Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Landesverband
Schleswig-Holstein
Kiel – Laut jüngster Studie der Bertelsmann-Stiftung zur frühkindlichen Bildung hat sich der Personalschlüssel in den Kitas in Schleswig-Holstein leicht verbessert. „Glücklicherweise wird es besser. Aber leider ist die Personalsituation in den Kindertagesstätten noch lange nicht gut. Von einem pädagogisch vertretbaren Betreuungsverhältnis sind wir sowohl in den Krippengruppen als auch im Kindergartenbereich immer noch weit entfernt“, sagte dazu Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, am Mittwoch, 29. Juni 2016 in Kiel.
Die Bertelsmann-Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Statistisch betrachtet, kommt im Krippenbereich eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft auf 3,7 ganztags betreute Kinder. Wissenschaftler empfehlen hingegen einen Schlüssel von 1:3. Auch bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren klafft noch eine große Lücke zwischen den Empfehlungen der Wissenschaft (1:7,5) und der Realität in den schleswig-holsteinischen Kindertagesstätten (1:8,6). Zu bedenken ist dabei noch, dass das tatsächliche Betreuungsverhältnis gegenüber den Bertelsmann-Zahlen noch ungünstiger ausfällt, weil die Erzieherinnen mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Aufgaben wie Eltern- und Teamgespräche, Dokumentation und Fortbildung aufwenden.
„Das alles sind ja keine Zahlenspielereien. Die Lücke zwischen dem, was ist, und dem, was Not tut, bedeutet konkret: Chancen von Kindern bleiben auf der Strecke, weil sie nicht ausreichend gefördert werden können. Erzieherinnen und Erzieher sehen sich einer ständigen Überforderungssituation ausgesetzt, weil sie sich um zu viele Kinder in der Gruppe kümmern müssen“, machte die GEW-Landesvorsitzende deutlich. Insofern seien die bisherigen Anstrengungen der Landesregierung richtig, müssten aber noch forciert werden. Statt 100 Euro Krippengeld für Eltern sollte die Landesregierung dieses Geld jedoch lieber für einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel ausgeben. Davon würden Kinder und Erzieherinnen gleichermaßen profitieren.
Verantwortlich: Bernd Schauer, 29.06.2016
Eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in Kindertagesstätten und eine Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation. Dies fordert die GEW in einer Stellungnahme für den Sozialaus-schuss des schleswig-holsteinischen Landtages. Aus Sicht der GEW sollte sich die Politik in Schleswig-Holstein auf Bundesebene für ein Bundesqualitätsgesetz einsetzen.
In den vergangenen Jahren haben die sozialpädagogischen Berufe in unserer Gesellschaft erheblich an Bedeutung gewonnen. In der Bildungsgewerkschaft GEW wird dies durch steigende Mitgliederzahlen in diesen Berufsfeldern deutlich. Die Bildungsgewerkschaft GEW ist die kompetente und engagierte Interessensvertretung für alle Beschäftigte aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der Sozialen Arbeit.
In der GEW Schleswig-Holstein gibt es die Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe. In ihr engagieren sich in ihrer Freizeit ErzieherInnen und SozialpädagogInnen zu Themen der sozialpädagogischen
Berufspraxis. Mitgliedern der GEW aus sozialpädagogischen Berufsfeldern bietet sich hier die Möglichkeit, in ihrer Gewerkschaft aktiv mitzuarbeiten und eigene Vorstellungen einzubringen.
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